Studie "Wer kommt, wenn’s knallt? Verfügbarkeit von Einsatzkräften im Bevölkerungsschutz" / Quelle: Deutsche Gesellschaft für Katastrophenmedizin e.V.

Kirchseeon (02. September 2025) – Von den über 1,7 Millionen registrierten ehrenamtlichen Helfern in Deutschland stehen im Ernstfall nur 757.140 Personen (44,4 Prozent) tatsächlich bereit. Das geht aus einer Umfrage der Deutschen Gesellschaft für Katastrophenmedizin e.V. unter 3.681 aktiven Ehrenamtler hervor. Jederzeit verfügbar ist sogar nur knapp ein Drittel der Einsatzkräfte (30,0 Prozent). Hauptgrund für deren eingeschränkte Einsatzfähigkeit ist bei 57,4 Prozent der Befragten die berufliche Tätigkeit.

Mehr als die Hälfte der Ehrenamtler (52,2 Prozent) arbeitet hauptberuflich in kritischen Infrastrukturen (KRITIS) – also im Gesundheitswesen, bei Energieversorgern oder bei der Polizei. Im Krisenfall werden sie meistens an ihrem Hauptarbeitsplatz benötigt und können nicht gleichzeitig im Bevölkerungsschutz helfen. Mehr als jeder fünfte Befragte engagiert sich in mehreren Ehrenämtern gleichzeitig (20,5 Prozent). Bei den Ärzten ist es sogar fast jeder Dritte (32,7 Prozent). Auch sie stehen naturgemäß nur an einem Ort zur Verfügung.

Für die Katastrophenmediziner sind die Ergebnisse der Studie ein „deutlicher Warnschuss“. Im Ernstfall könnte Deutschland feststellen, dass „mehr Lücken als Helfer vor Ort“ sind und „im schlimmsten Fall das Scheitern des gesamten Einsatzsystems“ droht. Abhilfe schaffen könnte der gezielte Einsatz von Telemedizin, um trotz Personalmangel handlungsfähig zu bleiben. Auch die systematische Erfassung von Doppelrollen und verlässliche Regelungen für eine Freistellung vom Hauptarbeitsplatz, die es bisher nur beim Technischen Hilfswerk und den Freiwilligen Feuerwehren gibt, könnten Entlastung bringen.

Download der Studie „Wer kommt, wenn’s knallt? Verfügbarkeit von Einsatzkräften im Bevölkerungsschutz“: https://doi.org/10.1007/s10049-025-01610-8

Quelle: Deutsche Gesellschaft für Katastrophenmedizin e.V.