"Die Umsetzung der deutschen Resilienzstrategie (2022–2025)" / Quelle: Nationale Plattform zur Stärkung der Resilienz gegenüber Katastrophen.

Bonn (03. Dezember 2025) – Der Ausbau von Warnsystemen wie Cell Broadcast und Investitionen in die Katastrophenvorsorge über das Sondervermögen einerseits, aber auch Koordinationsmängel zwischen den föderalen Ebenen und eine mangelhafte Fortschrittsmessung andererseits – der Zwischenbericht zur Umsetzung der nationalen Resilienzstrategie fällt durchwachsen aus. Vorgelegt wurde das 50-seitige Dokument von der „Nationalen Plattform zur Stärkung der Resilienz gegenüber Katastrophen“, einem formlosen Zusammenschluss von Akteuren aus Staat, Zivilgesellschaft, Wirtschaft, Wissenschaft sowie Medien, Kultur und Bildung. Grundlagen sind die „Deutsche Strategie zur Stärkung der Resilienz gegenüber Katastrophen“ vom 13. Juli 2022 und der entsprechende „Umsetzungsplan“ der Bundesregierung vom 15. Juli 2024 – mit 420 Einzelmaßnahmen zur Prävention, Vorsorge und Bewältigung von Katastrophen.

Orientiert an den fünf Handlungsfeldern der Resilienzstrategie hat Deutschland beim „Verstehen des Katastrophenrisikos“ spürbare Fortschritte erzielt – beispielsweise durch digitale Informationsangebote wie das Naturgefahrenportal und Weiterbildungsinitiativen zur Förderung des Selbstschutzes. Defizite bestehen laut Plattform u.a. in einer uneinheitlichen Risikokommunikation und mangelnden Umsetzung des All-Gefahren-Ansatzes. Beim „Stärken von Institutionen“ loben die Autoren die Modernisierung von Leitstellen und Kommunikationssystemen. Gleichzeitig kritisieren sie die fehlende Abstimmung bei überregionalen Krisen, die mangelnde Einbindung von nichtstaatlichen Akteuren und die unzureichende Ressourcenausstattung auf kommunaler Ebene. Ein ähnliches Bild zeigt sich beim „Investieren in Katastrophenvorsorge“. Als Bonus wirken die Investitionen in Flutschutz, IT-Sicherheit und Gesundheitsvorsorge und als Malus die schlechte Koordination und viele Bürokratie der Förderlandschaft.

Beim „Vorbereiten auf den Katastrophenfall“ weisen regelmäßige Krisenübungen und Investitionen in Sirenennetze in die richtige Richtung. Gleichzeitig bemängeln die Autoren die Koordination zwischen Bund, Ländern und Kommunen sowie die aus ihrer Sicht unzureichende Einbindung von vulnerablen Gruppen. Bei der „internationalen Zusammenarbeit“ lobt der Bericht die Fortschritte bei kommunalen Kooperationen – beispielsweise durch Partnerschaften mit ukrainischen Städten. Kritik wird u.a. geübt an den Kürzungen bei der Entwicklungshilfe und dem mangelnden Austausch zu internationalen „Best Practices“. Insgesamt muss die Bundesregierung aus Sicht der Autoren „mehr Führung, Ressourcen und Tempo bei der Umsetzung der deutschen Resilienzstrategie zeigen“. Außerdem sollte die Fortschrittsmessung „strukturierter, wo möglich quantitativ und bürgernäher erfolgen, um Transparenz, Vergleichbarkeit und politische Steuerungsfähigkeit zu erhöhen“, so die Autoren.

Download des Berichts „Die Umsetzung der deutschen Resilienzstrategie (2022–2025)“: https://www.katrima.de/DE/Nationale_Plattform/Bericht_NP_Resilienz_2025.pdf?__blob=publicationFile&v=18

Quelle: Nationale Plattform zur Stärkung der Resilienz gegenüber Katastrophen, Bonn.