Berlin (04. September 2025) – Knapp eine Million Menschen arbeiten in Deutschland in den Bereichen Chemie, Pharma, Kunststoff und Bergbau. Sie stellen wesentliche Vor- und Endprodukte für fast alle Branchen her und leisten damit vielfältige Beiträge zur wirtschaftlichen und gesellschaftlichen Resilienz des Landes. Das geht aus einer Studie hervor, die die Stiftung Arbeit und Umwelt der Industriegewerkschaft Bergbau, Chemie, Energie (IGBCE) in Auftrag gegeben hat. Diese kombiniert die Analyse volkswirtschaftlicher Daten mit drei Fallstudien, um kritische Verwundbarkeiten und strategische Optionen dieser Bereiche zu ermitteln.
Die erste Fallstudie zu den Prozesschemikalien für die Halbleiterindustrie zeigt, dass diese unverzichtbar für die digitale Transformation sowie wirtschaftliche und geopolitische Unabhängigkeit Deutschlands sind. Die zweite Fallstudie zu den Grund- und Wirkstoffen in der Pharmaindustrie offenbart die starke Abhängigkeit von Märkten wie China. Dies bedroht langfristig die Gesundheitsversorgung der Bevölkerung, so die Autoren. Die dritte Fallstudie verdeutlicht, dass der Bergbau von Lithium, Kali und Salz schrittweise als Ressourcenlieferant für kritische Infrastrukturen an Bedeutung gewinnt, aber noch große Hürden überwinden muss.
Um die Resilienz Deutschlands zu stärken, empfiehlt die IGBCE-Studie fünf Maßnahmen: Eine Verbilligung des Industriestrompreises beispielsweise durch Beihilfen, die Implementierung einer umfangreichen Fachkräftestrategie gegen den Personalmangel, die Ausweitung von internationalen Rohstoffpartnerschaften für den sicheren Zugang zu den Ressourcen, eine Öffnung der Preisbindung bei Arzneimitteln und schließlich die staatliche Erfassung der Rohstoffvorkommen in Deutschland. Hierdurch sollen Investitionen in den Bergbau angeregt und die Versorgungssicherheit gestärkt werden.
Download der Studie „Resilienz in Chemie, Pharma und Rohstoffgewinnung“: https://www.arbeit-umwelt.de/wp-content/uploads/2025/09/AuU_Studie_Resilienz_barrierefrei.pdf
Quelle: Stiftung Arbeit und Umwelt