Frankfurt am Main (21. Oktober 2025) – 51 Prozent der deutschen Maschinen- und Anlagenbauer gehen davon aus, die Technologieführerschaft an das Ausland zu verlieren. 57 Prozent der Automobilzulieferer nehmen den Kampf um chinesische Erstausrüster als Kunden gar nicht erst auf. 94 Prozent der Unternehmen in energieintensiven Branchen halten eine Abwanderung von Branchenunternehmen aus Deutschland für wahrscheinlich. Das sind einige Ergebnisse der Befragung von 169 Industrieunternehmen in Deutschland durch das Institut für Demoskopie Allensbach im Auftrag der Unternehmensberatung FTI-Andersch. Interviewt wurden die Vorstände, Geschäftsführer und Bereichsleiter von 64 energieintensiven Industrieunternehmen, 58 Maschinen- und Anlagenbauern und 47 Unternehmen der Automobilwirtschaft.
Fast jedes zweite befragte Unternehmen ist stark vom weltweit zunehmenden Protektionismus betroffen. Knapp jedes fünfte Unternehmen berichtet von einem erschwerten Kreditzugang. In der Folge stoppen 90 Prozent der Unternehmen Investitionen und fast die Hälfte baut Arbeitsplätze ab. Laut FTI-Andersch zeigt die Untersuchung aber auch, dass die Probleme der deutschen Schlüsselindustrien nicht nur in den externen Rahmenbedingungen liegen, sondern in der Wettbewerbsfähigkeit vieler Unternehmen. Insbesondere deutsche Maschinenbauer erleben einen historischen Bruch. Zwar investieren betroffene Unternehmen in klassische Gegenmaßnahmen – beispielsweise 86 Prozent in Softwarekompetenz, 73 Prozent in schnellere Innovationszyklen und 66 Prozent in Nischenstrategien. Dennoch glaubt eine Mehrheit nicht mehr an die eigene Führungsrolle.
Auch die deutschen Automobilunternehmen stehen laut Allensbach-Studie an einem Wendepunkt. Zwar erwarten 64 Prozent, vom Rückgang des Verbrennermarkts betroffen zu sein. Dennoch hält über die Hälfte an Produkten und Dienstleistungen rund um den Verbrenner fest. Statt in das eigene Kerngeschäft zu investieren, suchen 79 Prozent der vom Strukturwandel direkt betroffenen Unternehmen nach Geschäft in anderen Branchen – besonders viele in der Rüstung (25 Prozent), gefolgt von Energie, Luftfahrt, Medizintechnik und der Bahnindustrie. Noch dramatischer ist die Lage in energieintensiven Unternehmen. Insbesondere außereuropäische Wettbewerber profitieren von niedrigeren Energiepreisen, weniger strengen Regularien und staatlichen Subventionen. Viele energieintensive Unternehmen in Deutschland planen keine weiteren Maßnahmen zur Transformation.
Ausführliche Ergebnisse der Studie „German Economic Pulse 2025 – State of German Industry“:
https://www.fti-andersch.com/de/ueber-uns/news/gep-2025/
Quelle: FTI-Andersch AG, Frankfurt am Main