Wiesbaden (12. August 2025) – Einen Anstieg um 57,6 Prozent gegenüber dem Vorjahr verzeichnete das Bundeskriminalamt bei Fällen von Wirtschaftskriminalität im Jahr 2024. Besonders dramatisch ist die Entwicklung beim Abrechnungsbetrug im Gesundheitswesen. Hier hat sich die Zahl der Fälle auf 20.553 mehr als verachtfacht (plus 847,6 Prozent). Obwohl Wirtschaftsdelikte mit 61.358 Fällen nur 1,1 Prozent aller in der Polizeilichen Kriminalstatistik erfassten Straftaten ausmachen, sind sie mit einer Schadenssumme von 2,76 Milliarden Euro für mehr als ein Drittel des kriminalitätsbedingten Gesamtschadens verantwortlich (35,7 Prozent). Das geht aus dem Bundeslagebild Wirtschaftskriminalität 2024 des Bundeskriminalamts hervor.
Angestiegen ist im Bereich der Wirtschaftskriminalität auch die Zahl der Tatverdächtigen auf nun 27.312 Personen im Jahr 2024 (plus 4,5 Prozent). Der Anteil nichtdeutscher Tatverdächtiger liegt bei 29,1 Prozent. Die Täterstrukturen reichen teils bis in die Organisierte Kriminalität, begleitet von Geldwäsche, Steuervergehen und Verdachtsmomenten auf Körperverletzung – so das Bundeskriminalamt. In 9.680 Fällen – und damit deutlich mehr als im Vorjahr (plus 32,7 Prozent) – nutzten die Täter das Internet zur Begehung von Wirtschaftsstraftaten. Einziger Lichtblick ist die vergleichsweise hohe Aufklärungsquote bei Fällen der Wirtschaftskriminalität von 88,9 Prozent. Demgegenüber liegt die Gesamtaufklärungsquote nur bei 58,0 Prozent.
Im Lichte der schwachen Wirtschaftslage in Deutschland hat auch die Zahl der Insolvenzdelikte zugenommen – auf 7.895 Fälle im Jahr 2024 (plus 10,0 Prozent). Das Deliktspektrum reicht hier von Insolvenzverschleppung und Bankrott über eine Verletzung der Buchführungspflicht bis hin zur Gläubigerbegünstigung. Für die Strafverfolgungsbehörden erweisen sich Fälle der Wirtschaftskriminalität insbesondere durch die zunehmende Komplexität und hohe Zeitintensität der Ermittlungsverfahren als herausfordernd. Wesentlich bleibt daher die Mitwirkung der Betroffenen. Nur durch konsequente Anzeigeerstattung können wirtschaftskriminelle Strukturen sichtbar gemacht und Straftaten erfolgreich verfolgt werden.
Download „Bundeslagebild Wirtschaftskriminalität 2024“: https://www.bka.de/SharedDocs/Downloads/DE/Publikationen/JahresberichteUndLagebilder/Wirtschaftskriminalitaet/wirtschaftskriminalitaetBundeslagebild2024.pdf?__blob=publicationFile&v=2
Quelle: Bundeskriminalamt